Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat deren medizinische Versorgung stark beeinträchtigt. Im Rahmen von Nachbar in Not hat der Samariterbund Österreich daher gemeinsam mit dem ASB Deutschland ein Projekt gestartet, um Gesundheitseinrichtungen landesweit mit medizinischer Ausrüstung zu versorgen.
Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine wirkt sich seit Februar 2022 auch verheerend auf das Gesundheitssystem aus. Die Zerstörung von Einrichtungen, die Vertreibung von medizinischem Personal, eingeschränkte Verfügbarkeit von Medikamenten und begrenzte Transportmöglichkeiten zu Ärztinnen oder Ärzten haben den Zugang zu medizinischer Versorgung stark eingeschränkt.
Seit Jahresbeginn 2024 läuft im Rahmen von Nachbar in Not ein gemeinsames Projekt des Samariterbundes Österreich und seines lokalen Partners, dem Länderbüro Ukraine des ASB Deutschland, um das Gesundheitssystem in betroffenen Regionen zu stärken. „Sieben Einrichtungen landesweit sollen mit neuen medizinischen Geräten ausgerüstet werden. Unser Ziel ist es, den Zugang zu hochwertiger, lebensrettender Gesundheitsversorgung wiederherzustellen“, fasst Samariterbund-Geschäftsführer Andreas Balog die Intention zusammen.
Ein Großteil der Aufwendungen kommt dem Kinderspital in Bojarka in der Region Kiew zugute. Die Krankenhausleitung war bereits im Vorfeld bestrebt, eine onkologische Klinik zu eröffnen, da der Bedarf für Krebsbehandlungen bei Kindern schon vor Kriegsbeginn evident war. Ein leer stehender Trakt des Spitals, der mit Mitteln aus dem Stadtbudget renoviert wird, soll anschließend im Rahmen des Samariterbund-Projekts mit medizinischen Geräten ausgestattet werden. „Die vorhandenen Kapazitäten waren bis dato schon überlastet, und erkrankte Kinder konnten daher nicht adäquat behandelt werden. Dies wird sich nun ändern“, schildert Balog.
Gelebte Solidarität
Vier Einrichtungen wurden zwischenzeitlich versorgt: Das Krankenhaus in Pokrowsk (Region Donezk) erhielt medizinische Ausrüstung, um einen zusätzlichen OP-Saal zu installieren. Das Spital von Avdeevka bekam diverse Untersuchungs- und Behandlungsgeräte, und das Zentrum für psychische Gesundheit in Vorzel (Region Kiew) wurde mit Baumaterialien für die Reparaturen von zwei Abteilungen und einer Rampe beliefert. Ein vollausgestatteter Rettungswagen sowie medizinische Geräte konnten dem Spital in Mykolaiw (Region Lwiw) übergeben werden.
Insgesamt profitieren 21.370 Menschen von der Modernisierung und Sanierung der Spitäler – großteils Patient:innen, aber auch Angestellte, die im Zuge des Projektes Schulungen erhalten, um ihre Fachkenntnisse zu verbessern, sowie Personen, die über diverse Informationskanäle davon erfahren haben. Die Laufzeit des Projektes beträgt ein Jahr, bis inklusive Ende Dezember 2024. „Unser Vorhaben wird gute Auswirkungen auf den Gesundheitszustand von insbesondere Kindern, Älteren sowie Menschen mit chronischen Krankheiten oder Behinderungen und Palliativpatientinnen oder -patienten haben“, erklärt Barbara Schlichtinger von der Abteilung Humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit. „Es freut uns sehr mitanzusehen, auf welche Art und Weise gelebte Solidarität bei Nachbar in Not langfristig Formen annimmt“.
Anja Schmidt
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