Teststraßen - Wege aus der Pandemie

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Im Jänner und Februar 2021 eröffnete die Stadt Wien sechs weitere Teststraßen, die vom Samariterbund betrieben werden. Mit dem Angebot von nun insgesamt neun
Teststraßen können täglich mehr als 45.000 Menschen in ganz Wien auf das Coronavirus getestet werden.

Teststraße in der Orangerie Schönbrunn
Teststraße in der Orangerie Schönbrunn

Kein Weg führt vorbei an den Teststraßen. Wer zum Frisör oder ins Kosmetikstudio möchte, muss zuerst zum Corona-Test. Ein Großteil der WienerInnen sucht dafür die Teststraßen auf, von denen es mittlerweile neun Standorte gibt. Sie liegen optimal über die Stadt verteilt, acht davon werden vom Samariterbund Wien betrieben. Bei einem weiteren Standort stellt dieser das Personal. Der Samariterbund Wien hat mit dem Aufbau und der Koordination der Straßen sowie der Durchführung der Testungen bereits viel Erfahrung. „Die erste Teststraße haben wir Mitte August 2020 für ReiserückkehrerInnen im Ernst-Happel-Stadion eröffnet“, erinnert sich Landeseinsatzleiter und Leiter der Katastrophenhilfe Thomas Kiesling, der auch die Gesamtleitung über die Teststraßen hat.


Seither ist viel passiert. Acht weitere Teststraßen wurden zum Teil im Wochentakt eröffnet. Auf der Floridsdorfer Brücke und im Austria Center Vienna wurden die Standorte bereits im September und Dezember des vergangenen Jahres in Betrieb genommen. Im Jänner 2021, als die Massentestungen, die in Wien nur geringen Zulauf fanden, beendet waren, wurde die Stadthalle zu einer permanenten und zentral gelegenen Teststraße umfunktioniert. Mit den beiden weiteren Standorten in Wien Liesing bei der Erlaaer-Schleife und in Wien Leopoldstadt im Ferry-Dusika-Stadion stehen damit drei Teststraßen zur Verfügung, die ausschließlich windgeschützte und wetterfeste Walk-In-Bereiche bieten.


„Ich werde heute mit zwei Freunden einen Spieleabend machen“, sagt Markus. Der 37-Jährige steht in der kurzen Warteschlange beim Walk-In im Ferry-Dusika-Stadion und wartet auf die Erfassung seiner Personaldaten, um gleich im Anschluss einen Antigentest mittels Nasen-Rachen-Abstrich durchführen zu lassen. Die beiden Freunde würden sich ebenfalls heute testen lassen, und so könne man gemeinsam einen unbeschwerten Abend genießen, freut sich Markus: „Eigentlich fast wie früher“, lächelt er zufrieden.

Auch Andrea hat etwas vor. „Ich möchte endlich wieder zum Kosmetiktermin, vor allem zur dringend benötigten Fußpflege“, lächelt die hübsche 50-Jährige. Am Plastikchip in ihrer Hand lässt sich vielversprechend nur ein Streifen ablesen. Es ist ihr erster Termin in einer Wiener Teststraße.

Im Falle eines positiven Testergebnisses gibt es bei allen Teststraßen eine angeschlossene PCR-Testung. Dabei wird an der frischen Luft ein Gurgeltest durchgeführt, um eine Ausbreitung der Aerosole und eine etwaige Gefährdung von MitarbeiterInnen und anderen zu testenden Personen zu vermeiden.

Ich möchte endlich wieder zum Kosmetiktermin, vor allem zur dringend benötigten Fußpflege.

Frau Andrea

Testen unter glitzernden Lustern

Die österreichweit wohl schönste Teststraße nahm Anfang Februar 2021 den Betrieb auf und befindet sich in der Orangerie direkt neben dem Schloss Schönbrunn. Dort, wo in pandemiefreien Zeiten Konzerte abgehalten werden, wird nun unter glitzernden Lustern ein Nasen-Rachen-Abstrich genommen. Während man rund 15 Minuten auf das Testergebnis wartet, sitzt man auf mit rotem Stoff bezogenen Stühlen und hat durch die riesigen Bogenfenster freien Blick auf den Irrgarten des Schlosses Schönbrunn.

Hier arbeitet Christopher. Er nimmt Nasen-Rachen-Abstriche und hat richtig viel Erfahrung darin. „Das ist ein 40-Stunden-Job, acht Stunden täglich“, sagt Christopher gut gelaunt. Seit September 2020 ist er als ausgebildeter Rettungssanitäter beim Samariterbund Wien an den Teststraßen im Einsatz. „Ich habe jeden Tag mit so vielen verschiedenen Menschen zu tun. Da hört man viele Geschichten und das hat auch etwas sehr Spannendes und Abwechslungsreiches“, sagt Christopher. „Davor habe ich in der Gastro gearbeitet und da muss man auch mit Menschen gut umgehen können“, erzählt der junge Mann. Alle 48 Stunden testet er sich selbst und sagt darüber: „Angenehm ist was anderes.“

Eigene Therme, eigene Teststraße

Erst vor wenigen Wochen erhielt auch Wiens größter Bezirk Favoriten eine eigene Teststraße. Direkt an die U-Bahn-Station angebunden, steht in der Garage der Therme Oberlaa ein weiterer Walk-In-Standort für täglich bis zu 4.500 WienerInnen bereit. Tobias hat hier die Eröffnung organisiert, nicht seine erste. „Mit der Zeit bekommt man Routine“, sagt er. Beim ersten Lockdown meldete er sich als außerordentlicher Zivildienstleistender, um anzupacken, wo Hilfe nötig war. Jetzt leitet er ein Team in einer der Teststraßen.

Auch in den alten Gewölben des Schlosses Neugebäude in Wien Simmering können Antigentests durchgeführt werden. Bis zu maximal 6.000 Personen täglich können hier in Erfahrung bringen, ob sie mit dem Coronavirus infiziert und hochansteckend sind. „Das umfangreiche Testangebot der Stadt Wien wird sehr gut angenommen“, sagt Susanne Drapalik, Präsidentin des Samariterbund Wiens: „Wir haben das Gefühl, dass die Bereitschaft der Wienerinnen und Wiener, sich testen zu lassen, gestiegen ist. Viele Menschen wollen auch angesichts der verschiedenen Mutationen, die eine höhere Ansteckungsgefahr mit sich bringen, auf Nummer sicher gehen und lassen sich testen, bevor sie Familienangehörige oder Freunde treffen“, so Drapalik.

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