Wer sich oder seine Kinder im Austria Center Vienna in den letzten Monaten impfen lassen hat, ist ihnen möglicherweise begegnet: den Clowndoktoren der Roten Nasen.
Sie heißen Igor, Brösel, Mimi oder Pimpernella. Sie sind immer zu zweit unterwegs, immer gut gelaunt, meist mit Musikinstrumenten versehen und sie versuchen, für einen kurzen Moment die Zeit anzuhalten. „Gerade die Pandemie hat uns gezeigt: Man kann ein Lachen nicht ernst genug nehmen“, so Christina Matuella, die künstlerische operative Leiterin der Roten Nasen. Als Clownin Waltraud ist und war sie eine der ersten Clowndoktorinnen Österreichs. Die erste Zeit der COVID-19-Pandemie war auch für die Clowns belastend. Nach einer kurzen Zeit der Schockstarre reagierte man von Seiten der Roten Nasen mit Kreativität und Erfindungsgeist. „Wir sind mit Hebebühnen vor den Senior*innenheimen auf- und abgefahren und haben dort die Leute durch die Scheiben besucht. Wir haben das Sprichwort: ‚Humor ist, wenn man trotzdem lacht‘ in ‚Humor ist, wenn man lachend trotzt‘ umgeschrieben“, betont die künstlerische Leiterin. Das ist die ureigene Philosophie des Clowns, die durchaus auch anarchistische Züge hat.
„Humor ist, wenn man lachend trotzt.“
Nase und die Maske
Dass hinter all der Leichtigkeit und dem Spaß viel Arbeit und Training stecken, wird gern vergessen. Mehr als zwei Jahre dauert die berufsbegleitende Ausbildung: „Da gibt es eigene Auditions. Alle, die diesen Weg beschreiten wollen, sollten in irgendeiner Art und Weise eine künstlerische Vorbildung aufweisen. Das muss aber nicht zwangsläufig eine Schauspielausbildung sein“, so Matuella. Wichtig sind vor allem die Musik, der Rhythmus und die Körperarbeit. In Zeiten der Pandemie und der omnipräsenten Maske ist die Körperlichkeit noch mehr in den Fokus gerückt. „Die Clowns haben dann auch gezielt Sprechtechnikunterricht bekommen, wegen der Verständlichkeit unter den Masken.“ Die Nase gehört zum Clown. Und wenn man es ganz ernst nehme würde, müsste die Nase unter der Maske getragen werden. „Der Kompromiss war dann aber, die Nase auf der Maske zu tragen. Denn sie ist ja auch unser Erkennungszeichen.“
Augenblick des Lachens
Laut Matuella geht es bei der Arbeit der Clowns um Leichtigkeit, Spontanität und das Zugehen auf die Menschen. Und das auf Augenhöhe. „Der Clown lebt immer im Augenblick und er braucht die Menschen dazu. Ohne Publikum ist er nichts. Er lebt ohne Vergangenheit und Zukunft.“ Und genau das macht die Magie aus. Einen kurzen Moment zu kreieren, der aus der Zeit gefallen ist. „Wenn das gelingt, haben wir schon viel erreicht“, ergänzt Matuella.
Website: www.rotenasen.at
Georg Widerin
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