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Beim Samariterbund Wien wird geschraubt, geölt und geklebt. Beim „Radl-Check“ werden die Fahrräder von Mitarbeiter*innen und Klient*innen überprüft.
Die Radwerkstatt beim Samariterbund, im Bild Wolfi Wimmer
Die Radwerkstatt beim Samariterbund, im Bild Wolfi Wimmer

Bettina Wowy steht im Innenhof der Zentrale des Samariterbund Wiens. Die Fassade der Mitarbeiter*innen-Büros, der angrenzende Sozialmarkt und das Wohnungslosenhaus Max Winter bilden eine ruhige, kleine Oase inmitten der Großstadt Wien. Im hinteren Bereich, der mit Hochbeeten begrünt ist, verstummen selbst der Baulärm vom nahen, rasant wachsenden Bürokomplex, der Straßenlärm und das Brummen der U-Bahn. Was man hier hört, ist das sanfte Klicken des Freilaufs eines Fahrrades, während die Räder gedreht werden.

Der „Radl-Check“ des Samariterbund Wiens findet zu Beginn der kalten und warmen Jahreszeit für Mitarbeiter*innen und Klient*innen statt. Dann werden Fahrräder überprüft, kleinere Reparaturen vorgenommen und Interessierte dabei beraten, wie ein Umstieg vom Auto auf das Fahrrad leichter gelingen kann.


Radl-Check: Überprüfen, beraten, reparieren

„Das ist ein sensationelles Angebot“, staunt Bettina Wowy, Betreuerin für ehemals Wohnungslose im Haus Max Winter. Sie hat gerade zwei Fahrräder von betreuten Bewohnern in den Hof geschoben. Sie werden vom Fahrradbeauftragten Wolfi Wimmer freudig entgegengenommen. „Es ist ein gutes Gefühl, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, Kaputtes zu reparieren und sich nicht der Wegwerfgesellschaft anzuschließen. Beim Radl-Check überprüfen wir, ob bei den Bikes die Tauglichkeit gemäß Straßenverkehrsordnung gegeben ist. Wir beraten auch wegen Abstellmöglichkeiten, Routenplanung oder Fahrradzubehör“, sagt Wolfi Wimmer.

Auch Anna Kaltenböck, Mitarbeiterin im Marketing des Samariterbund Wiens, vertraut ihr Rad den Fahrrad-Profis an. In den Händen von Nico Scherrer, Mitarbeiter im Umwelt- und Qualitätsmanagement des Samariterbund Wiens, ist ihr elegantes rotes Fahrrad der Marke „Tokyobike“ bestens aufgehoben. Es gibt ein Problem mit der Schaltung, das schnell behoben ist.

„Ich liebe es, mit dem Rad in die Arbeit zu fahren. Es ist praktisch und ich bin schneller als mit der U-Bahn“, sagt Kaltenböck begeistert. „20 Minuten von zuhause in die Arbeit, ein reiner Genuss“, schwärmt die sportliche Mitarbeiterin.

„Das ist ein sensationelles Angebot“, staunt Bettina Wowy
„Das ist ein sensationelles Angebot“, staunt Bettina Wowy

Drei Rad-Profis im Einsatz

Überzeugte Bikerin ist auch Isabella Hafner, ehrenamtliche Rikschafahrerin beim Samariterbund-Projekt „Gemeinsam Radln“. Auch sie nutzt an diesem Tag das Service für ihr Privatrad, um das sich Jan Horzela kümmert. Er ist neben Wolfi Wimmer und Nico Scherrer der dritte Radprofi beim „Radl-Check“. „Wir sind hier mit ganz unterschiedlichen Rädern konfrontiert. Wir überprüfen alle und manchmal reicht es schon, ein paar Schrauben nachzudrehen oder ein bisschen zu ölen, um sie wieder zum Laufen zu bringen“, erzählt er.

Vor einigen Jahren war Horzela mit dem Rad wochenlang gemeinsam mit einem Freund entlang des berüchtigten Pamir Highways unterwegs und bezwang dabei den 4.655 Meter hohen Ak-Baital Pass in Tadschikistan. Für seine abenteuerlichen Radreisen quer durch das Hochgebirge Zentralasiens hat er sein Know-how rund ums Fahrrad perfektioniert, um im Bedarfsfall alles selbst reparieren zu können. Ein Vorteil, den er nicht nur am Dach der Welt nützen konnte, sondern auch schon oft im Großstadtdschungel
Wien. ˜

Susanne Kritzer

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