Konflikte, Kriege, Katastrophen: In den Medien überwiegen Nachrichten mit negativem Fokus. Dabei gäbe es eigentlich auch viel Schönes zu berichten – und der Samariterbund ist dafür das beste Beispiel!
Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, warum wir Menschen auf schlechte Nachrichten heftiger reagieren als auf positive Neuigkeiten? Sollten uns die schönen und angenehmen Dinge des Lebens nicht viel stärker ansprechen? Stressfreier wäre es auf jeden Fall… Nun, dass wir negativen Botschaften mehr Aufmerksamkeit schenken als einer Jubelmeldung, macht evolutionär gesehen durchaus Sinn. „Bad News“ sind so etwas wie ein eingebautes Alarmsystem beim Homo sapiens. In Gefahrensituationen müssen wir schneller reagieren, also gewichtet unser Gehirn Negatives mit einer höheren Relevanz. Die Bedrohungsszenarien haben sich über die Jahrtausende zwar geändert – der Säbelzahntiger lugt nur noch eher selten um die Ecke – aber die Ur-Instinkte sind uns erhalten geblieben: Bei möglicher Gefahr schalten wir sofort in Alarmmodus.
Die Medienwelt, vor allem die Algorithmen von Facebook & Co., nützen diesen neurologischen Automatismus nur allzu gern für sich aus. Die Content-Verantwortlichen wissen ganz genau, dass schlechte Nachrichten uns ganz besonders „triggern“. Viral gehen vor allem Dramen, Blamagen, Skandale und Konflikte. „Wohlfühlstoff“ (von Katzenvideos mal abgesehen) findet nur selten eine große Bühne. Und wenn, dann nehmen wir ihn nicht als so bedeutend wahr. Dabei ist in Zeiten der vielzitierten „multiplen Krisen“ ganz besonders wichtig, auch die positiven Dinge nicht aus den Augen zu verlieren. Was aber nicht als Aufruf zum Schönreden oder Wegschauen missverstanden werden soll! Ganz im Gegenteil: Man muss in der Krise genau hinsehen – damit man erkennt, was in schwierigen Situationen gelingt und Erfolg hat!
In der Krise für die Menschen da
Welche positiven Lehren kann man nun aus den Herausforderungen der letzten drei Jahre ziehen? Die Krisen haben zum Beispiel gezeigt, dass die Zivilgesellschaft in Österreich nach wie vor funktioniert. Und dass auf die Blaulicht- und Hilfsorganisationen des Landes Verlass ist! „Helfen ist unsere Kernkompetenz! Das tun wir bei einem Unfall, in der Pflege, im Sozialbereich – und natürlich auch bei großen Katastrophen und Krisen“, bringt es ASBÖ-Bundesgeschäftsführer Reinhard Hundsmüller auf den Punkt. Und das unerschütterliche Engagement der Samariter:innen ist definitiv etwas, das in schwierigen Zeiten Hoffnung und Zuversicht schenkt.
Hat die Pandemie mittlerweile ihren Schrecken verloren, so ist es nun vor allem die Teuerung, die den vollen Einsatz des Samariterbundes fordert. „Vor zwei Jahren waren wir noch damit beschäftigt, quasi über Nacht eine Impf-Infrastruktur aus dem Boden zu stampfen, heute geht es vor allem darum, Menschen, die sich das tägliche Leben nicht mehr leisten können, unter die Arme zu greifen. Der Schwerpunkt unserer Krisenarbeit hat sich in den letzten Monaten somit zwar verschoben, aber eines ist gleichgeblieben: Wir übernehmen Verantwortung!“, führt Hundsmüller aus.
Jetzt ist es essenziell, Menschen, die unter der grassierenden Inflation besonders leiden, schnelle und treffsichere Unterstützung anzubieten. Ein starkes Instrument, um in der aktuellen Situation unbürokratisch zu helfen, sind zum Beispiel Sozialmärkte. Diese Geschäfte bieten Menschen mit geringem Einkommen Nahrungsmittel, Hygieneartikel und vieles mehr zu sehr günstigen Preisen. Die Samariter:innen betreiben Sozialmärkte in Wien und Niederösterreich. Im Burgenland führt man zudem mit den SamLa kids zwei Second-Hand-Läden für Kinderwaren. In den drei LernLEOs wiederum bekommen Kinder aus von Armut betroffenen Familien kostenlose Lernunterstützung. Zusätzlich schafft die „Stiftung fürs Leben“ ein Auffangnetz für Familien, welches die Kosten für benötigte medizinische und therapeutische Behandlungen abfedert. Wichtig ist: Die Arbeit des Samariterbundes wirkt zielgerichtet und unmittelbar. Für Menschen in Not ein echter Lichtblick.
In Zeiten der vielzitierten „multiplen Krisen“ ist es ganz besonders wichtig, auch die positiven Dinge nicht aus den Augen zu verlieren.
Österreicher:innen halten zusammen
Neben dem Einsatz der Tausenden haupt- und ehrenamtlichen Samariter:innen, sind es vor allem die Spenden, die dafür sorgen, dass der Samariterbund selbst unter schwierigen Bedingungen seine soziale Mission erfüllen kann. Und da wird einmal mehr deutlich: In herausfordernden Zeiten zeigt sich die große Solidarität der Österreicher:innen ganz besonders. „Die aktuelle Teuerungswelle beeinflusst natürlich auch die Spendenbereitschaft. Umso beeindruckender ist die große Unterstützung für unsere Sache“, zeigt sich Reinhard Hundsmüller dankbar. „In unserem Land schaut man eben aufeinander. Menschen in Not werden nicht allein gelassen.“
Was geschieht, wenn der Ausnahmezustand endgültig zum Normalzustand wird? Gibt es auch weiterhin Grund optimistisch zu sein? Auf alle Fälle! Dazu noch einmal der ASBÖ-Bundesgeschäftsführer: „Die gute Nachricht ist: Der gesellschaftliche Zusammenhalt in Österreich ist groß. Bei all den Verwerfungen, die es in den letzten Monaten gab, sollten wir auf dieses starke Fundament auch weiterhin bauen. Ich appelliere daher an die politisch Verantwortlichen, stets das Gespräch zu suchen und die Expertise der Hilfsorganisationen in die Entscheidungen miteinzubeziehen. Die enormen Herausforderungen unserer Zeit bewältigen wir nur gemeinsam!“
Franziska Springer
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