Auf Lokalaugenschein in einem Kriegsland

NewsDies & Das

Samariterbund-Delegation besuchte Nothilfe-Einrichtung in der westukrainischen Stadt Lemberg.

Die Kinder freuten sich über das mitgebrachte Spielzeug.
Die Kinder freuten sich über das mitgebrachte Spielzeug.

Scheinbar eine ganz normale europäische Stadt an einem Sommernachmittag: Es scheint die Sonne, die Gastgärten der Kaffeehäuser sind gut besucht. Die Menschen lachen, unterhalten sich gut gelaunt. Man muss schon zwei Mal hinschauen, um zu erkennen, dass hier in Lemberg der Alltag alles andere als „normal“ ist.
 „Erst auf den zweiten Blick entdeckt man die Sandsäcke in den Straßen oder nimmt wahr, dass kaum Männer in den Gastgärten sitzen. Dann fällt einem wieder ein: Diese Väter, Söhne und Brüder sind alle im Krieg“, erzählt Samariterbund Geschäftsführer Andreas Balog. Anfang August fuhr er gemeinsam mit Kolleg*innen nach Lemberg (ukr. Lwiw), um dort eine vom Samariterbund betriebene Hilfseinrichtung zu besuchen. Samariterbund-Projektleiterin Barbara Schlichtinger war ebenfalls Teil der Delegation und auch bei ihr hat die Fahrt in die Westukraine nachhaltig Eindruck hinterlassen: „Wenn aus dem Nichts heraus plötzlich der Luftalarm losgeht, löst das natürlich ein Gefühl der Unruhe aus. Aber glücklicherweise ist während unseres Aufenthaltes nie ein unmittelbarer Ernstfall eingetreten.“ Ohne Risiko war ihre Reise in das Kriegsland also nicht – aber den Samariter*innen trotzdem eine Herzensangelegenheit: „Es ist etwas ganz anderes, sich persönlich mit Kolleg*innen vor Ort austauschen. Oder mit eigenen Augen zu sehen, wie gut unsere Hilfe bei den Betroffenen ankommt. Diese Eindrücke sind einmalig“, zeigt sich Schlichtinger vom Besuch begeistert.

Die Samariterbund-Delegation aus Österreich tauscht sich mit dem ukrainischen Abgeordnete Andrii Kholodov (2.v.l.) aus.
Die Samariterbund-Delegation aus Österreich tauscht sich mit dem ukrainischen Abgeordnete Andrii Kholodov (2.v.l.) aus.

Internationale Zusammenarbeit

Aktuell koordiniert der Samariterbund in der Ukraine zwei NACHBAR IN NOT-Projekte, jeweils mit Fokus auf Hilfe für Frauen, die mit ihren Kindern Schutz im eigenen Land suchen. Unterstützt wird der Samariterbund bei seiner Arbeit von den lokalen Partnerorganisationen ASB Ukraine und HADC (Humanitarian Aid and Development Centre). „Die Kooperation mit heimischen NGOs ist essenziell. Unsere ukrainischen Mitstreiter*innen wissen, welche Hilfe gerade benötigt wird und kennen die Gegebenheiten vor Ort ganz genau.“ Auch mit der Politik arbeitet der Samariterbund eng zusammen: So begleitet etwa der ukrainische Abgeordnete Andrii Kholodov das Engagement des Samariterbundes in seinem Heimatland seit Anbeginn. Beim Besuch in Lemberg war er auch zugegen und bedankte sich ausdrücklich für die großzügige Hilfe aus Österreich. Seine Unterstützung für das Samariterbund-Projekt unterstrich Kholodov, indem er selbst eine Tischtennisplatte sowie Fußball- und Basketballausrüstungen für die Notunterkunft spendete.

Ukraine-Hilfe im Winter besonders wichtig

Natürlich kamen auch die Samariter*innen nicht mit leeren Händen nach Lwiw. Mit im Gepäck: medizinisches Hilfsmaterial und jede Menge Kinderspielzeug. Darüber hinaus nutzte die Delegation aus Österreich die Gelegenheit, mit den ukrainischen Partnerorganisationen über nahende Herausforderungen zu sprechen. „Wir waren uns einig: Der Winter wird die Situation verschärfen. Zum Schrecken des Krieges kommt jetzt auch noch die Angst vor steigenden Heizkosten dazu“, mahnt Balog. „Wir gehen zudem davon aus, dass die Binnenflucht in den kalten Monaten zunehmen wird. Im Sommer kann man unter Umständen in einem Haus mit zerbombten Fenstern ausharren, im Winter sieht die Sache ganz anders aus.“ Der Samariterbund will sein Engagement in den nächsten Monaten daher ausbauen, weitere Hilfsprojekte in der Ukraine und in den Nachbarländern sind in Planung! ˜

Franziska Springer

Samariterbund Angebote

Ukraine Hilfe

Ukraine Hilfe

Wohnungslos

Wohnungslos

Zivildienst

Zivildienst

Das könnte Sie auch interessieren

Auf Tuchfühlung im Technolgiezentrum

Weg mit den Klischee-Fesseln

Der Samariterbund Wien hat mit dem PowerLEO ein Programm gestartet, das Mädchen den Blick f&uum...

Demokratie - Ein Auslaufmodell?

Gleich mehrere aktuelle Studien kommen zum gleichen Schluss: Die durch allgemeine, freie, gleiche un...

E-Rikscha für Spaziefahrten für Senioren

Bitte einsteigen!

Der Samariterbund Wien baut seinen E-Fuhrpark kontinuierlich aus. Vom Kühlfahrzeug bis zum E-Bi...

Die Kinder freuten sich über das mitgebrachte Spielzeug.

Auf Lokalaugenschein in einem Kriegsland

Samariterbund-Delegation besuchte Nothilfe-Einrichtung in der westukrainischen Stadt Lemberg.

Viele Festgäste gratulierten dem LernLEO  zum zehnjährigen Jubiläum.

LernLEO feiert sein zehnjähriges Bestehen mit Festakt

Eine WU-Analyse zeigt, dass jeder ins LernLEO investierte Euro einen gesellschaftlichen Mehrwert von...

Elias und Matthias Bohun wollen die Welt der Schienen für ihre  Kund*innen erschließen

Wenn der Vater mit dem Sohne

Matthias und Elias Bohun haben gemeinsam ein sehr spezielles Reisebüro gegründet. Es nennt...

Therapietiere „mobilisieren“ bei älteren Menschen kognitive Fähigkeiten.

Pflege ist nicht gleich Pflege

Wie Pflege gehen kann, zeigen die acht Pflegekompetenzzentren des Samariterbundes. Mehrfache Auszeic...

Aktionen

Freiwilliges Sozialjahr beim Samariterbund

#zeitfürwasgscheits - FSJ beim Samariterbund

Genug mit langweiligem Rumhängen, es ist „Zeit für was g‘scheits“ - n&au...

#samaritergepflegt

#samaritergepflegt

Das Thema Pflege wird derzeit heiß diskutiert. Doch dabei darf es nicht nur ums Geld gehen. Im...

Zivildienst beim Samariterbund

Zivildienst

Etwa 1.400 engagierte junge Männer leisten jährlich ihren Zivildienst beim Arbeiter-Samari...

Kommentare


Schreib einen Kommentar
Wird neben ihrem Kommentar veröffentlicht
Wird nicht geteilt oder veröffentlicht
Die Farben der österreichischen Fahne sind Rot - Weiß - xxx? (3 Buchstaben)