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Vergangenes Jahr bekamen die Rettungssanitäter:innen des Samariterbund Wiens in der Petritschgasse eine neu errichtete Leitstelle. Seit November herrscht dort Hochbetrieb. Zu den insgesamt 120 Mitarbeiter:innen, die hier ihr neues berufliches Zuhause gefunden haben, zählt auch Michael Berger, Leiter der neuen Abteilung Einsatzführung und Kommunikation. Wir werfen einen gemeinsamen Blick auf seinen beruflichen Alltag und Ziele.

Hier laufen die Fäden zusammen: Am Schreibtisch von Michael Berger,  dem Leiter der neuen Abteilung  Einsatzführung und Kommunikation.
Hier laufen die Fäden zusammen: Am Schreibtisch von Michael Berger, dem Leiter der neuen Abteilung Einsatzführung und Kommunikation.

Es ist das Daily Business beim Samariterbund. Und schon die Zahlen sind beeindruckend: Mehr als 700 Mal pro Tag rücken die Rettungssanitäter:innen des Samariterbund Wiens zu einem Einsatz aus. Allein im Jahr 2023 rückten die 1.800 haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen im Rettungs- und Krankentransport zu 257.748 Einsätzen aus.

Aktuell zählt der Fuhrpark des Samariterbund Wiens 150 Einsatzfahrzeuge. Durchschnittlich sind rund 80 Fahrzeuge untertags in der Bundeshauptstadt unterwegs. Dahinter verbirgt sich auch ein logistischer und organisatorischer Aufwand, der für Außenstehende kaum greifbar wird. Ein Aufwand, der in Michael Bergers Verantwortungsbereich fällt. Neben den personellen Strukturen müssen auch Fahrzeuge, Material usw. verwaltet und gewartet werden. Externe Partner, Dienstplanung und natürlich die Leistelle selbst – „die Einsatzführung fängt nicht erst beim Einsatz an“, so Berger.

„Wenn in der neuen Leitstelle ein Anruf eingeht, steht am Ende der Kette immer ein Mensch, der sich darauf verlässt, dass ihm schnellstmöglich und professionell geholfen wird“, sagt Berger. Allein im Vorjahr war das 292.378 Mal der Fall, also mehr als 800 Mal pro Tag. Der Großteil der Einsätze ist ASB-intern, die operative Anforderung erfolgt aber auch durch die Wiener Berufsrettung. Berger behält derweil in seinem Büro mittels Dispositionsprogrammen den Überblick über sämtliche angeforderte Einsätze, Einsatzzahlen, Transporte, Fahrzeuge im Dienst u.v.m.

120 Samariter:innen fanden in der Petritschgasse 24 ihr neues Zuhause. Dazu Einsatzfahrzeuge, Ladeinfrastruktur,  Lager, Werkstatt u.v.m.  - alles unter einem Dach.
120 Samariter:innen fanden in der Petritschgasse 24 ihr neues Zuhause. Dazu Einsatzfahrzeuge, Ladeinfrastruktur, Lager, Werkstatt u.v.m. - alles unter einem Dach.

Krisenmanagement

Die Abteilung Einsatzführung und Kommunikation besteht seit Ende letzten Jahres. „Kommunikation – das betrifft eigentlich alles! Bis hin zu den Funkgeräten und der gesicherten Kommunikation in Krisenfällen“, so Berger. „Und auch im Bereich der Kommunikation muss natürlich vorgesorgt werden.“ So werden etwa bei Großschäden oder Katastrophen zusätzliche Stellen innerhalb des Samariterbunds aktiviert.

Zum Beispiel der Stab, der bei Katastrophen, die mehrere Tage (Blackout) oder mehrere Wochen und Monate (Corona) andauern, im Zuge des staatlichen Krisen- und Katastrophenmanagements (SKKM) zusammentrifft. Sieben interne Stabstellen arbeiten hier in enger Abstimmung mit externen Institutionen, unter anderem mit Magistratsabteilungen der Stadt Wien zusammen. Auch während der Corona-Pandemie war man im Krisenstab der Stadt Wien vertreten.

Auch die HIOs – die Hauptinspektionsoffiziere des ASB – werden mobilisiert, wenn Einsätze außerhalb der ‚Norm‘ anfallen. Etwa bei Verkehrsunfällen oder Chemieunfällen. „Sie unterstützen die Kolleg:innen am Einsatzort, wägen ab, ob es mehrerer Einheiten bedarf, ob der Abschleppdienst oder die Feuerwehr angefordert werden müssen“, erklärt Berger. „Wir haben momentan einen Pool von acht HIOs, 24/7 im Einsatz, immer in Bereitschaft.“

Auch die LNA – die leitenden Notärzt:innen – kommen explizit bei größeren Ereignissen zum Einsatz. Und zwar immer dann, wenn zumindest vier Notärzt:innen anwesend sind. Auch bei großen Sanitätsdiensten, wie etwa beim Donauinselfest.

Erkundung via Drohne

Zwei der Hilfseinheiten befinden sich derzeit noch im Umbau. „In der Erkundung setzen wir künftig verstärkt auf den Einsatz von Drohnen. Wir befinden uns damit noch im Aufbau, sind dabei, diese Hilfseinheit neu zu besetzen“, erzählt Berger. „Insgesamt zehn Personen werden dafür geschult. Sie sollen künftig zur Aufklärung beitragen: Wenn ein Großschaden passiert, entsenden wir ein Team, das sich vor Ort die Begebenheiten anschaut und sagt: Okay, hier wird die Einsatzstelle positioniert. Wie viel Abstand braucht man? Wo können die Fahrzeuge parken?“ Aber auch zur Unterstützung der Suchhundestaffel bei abgängigen Personen sollen die Drohnen künftig zum Einsatz kommen.

Ebenfalls in der Pipeline: eine neue, moderne Mobile Leistelle (MLS). Diese kann künftig bei einem Großschaden oder bei einem größeren Ereignis zum Einsatz kommen, versorgt die Mannschaften vor Ort mit Funkgeräten und ist dann auch die Homebase für die Teams vor Ort. Im Bus befinden sich zwei Arbeitsplätze sowie ein Besprechungsraum.

„Die MLS wird auch bei größeren Events zum Einsatz kommen, etwa bei ÖFB-Länderspielen im Prater. Sie entlastet somit die Regeldienst-Leitstelle direkt vor Ort“, so Berger. Auch das geschieht als Unterstützung für die Wien Rettung nach Anforderung. Wir definieren einen Korridor, und arbeiten darin, wenn man so will, komplett autark.“ ˜

Bertram Gross

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