Nachhaltiges Reisen: Nix leichter als das!

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Spätestens seit dem Ukraine-Krieg und den rasant steigenden Energiepreisen sind Ökologie und Nachhaltigkeit in der Reisebranche angekommen. Passend zum Ferienbeginn haben wir ein paar Ideen und Ziele zusammengetragen.

Flusswandern, ein nachhaltiger Reisespaß
Flusswandern, ein nachhaltiger Reisespaß

Sommerzeit ist Reisezeit. Aber es ist auch Stauzeit, Wartezeit und Stresszeit. Immer mehr Menschen entdecken die Langsamkeit und Beschaulichkeit des Reisens wieder. Sei es zu Fuß, mit dem Drahtesel, mit dem Kanu oder mit dem Zug. Weniger ist oft wieder mehr. Und wer sich bewusst gegen Hektik und Stress und für ökologisch und nachhaltig entscheidet, der hat wahrlich viele Möglichkeiten. Die Liste, die auf diesen beiden Seiten angeführt ist, erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Möglichkeiten des anderen Reisens sind schier unendlich und liegen oft direkt vor der Haustüre.

Sanfter Tourismus

Nicht nur Umweltprobleme, sondern auch soziale und kulturelle Fragestellungen sollen beim nachhaltigen Reisen mitgedacht werden. Man kann es durchaus als Gegenbewegung zum Massentourismus sehen. Der nachhaltige oder auch sanfte Tourismus ist mehr als eine Modeströmung und seit einigen Jahren ein wachsendes Segment. Nachhaltiger Tourismus kann laut der Weltorganisation für Tourismus (UNWTO) nicht nur zu einem schöneren Reiseerlebnis führen. Im Idealfall hilft er dabei, Arbeitsplätze zu schaffen, das Wohlbefinden der Menschen vor Ort zu verbessern sowie Natur und Kultur zu schützen.

Dies beginnt bei der Wahl des Transportmittels. Und da ist das Flugzeug das denkbar schlechteste Verkehrsmittel. Aber auch Schiffsreisen und der Autoverkehr tragen das Ihre dazu bei, dass viel zu viel CO2 ausgestoßen wird. Natürlich lassen sich bei Fernreisen Flüge kaum vermeiden. Und wenn schon Fliegen, dann sollte man darauf achten, dass man möglichst lange vor Ort bleibt. Und klassische Städte-Trips innerhalb von Europa lassen sich auch wieder vermehrt mit dem Zug umsetzen. 

Berlin mit dem Bus

Berlin ist immer eine Reise wert – und mit dem Flixbus noch dazu äußerst nachhaltig für die Umwelt und für die Geldbörse. Ab 39 Euro und nach rund neun Stunden Busfahrt erreicht man die hippe Weltstadt. Ökologisch nachhaltig wohnen lässt sich etwa im zentral gelegenen Circus Hotel & Circus Hostel, von wo aus man die Stadt gut zu Fuß und mit Leihrädern erkunden kann. Das Hotel erzeugt über ein eigenes, kleines Blockheizkraftwerk einen Teil des Stroms selbst und eine lehmbasierte Isolation sorgt für eine umweltfreundliche Klimatisierung des Hauses. Tipps für noch mehr Nachhaltigkeit in Berlin findet man unter: www.visitberlin.de.

Flusswandern Tschechien

Wer Wandern, Erfrischung und Nachhaltigkeit in einem sucht, kommt beim Flusswandern auf seine Rechnung. In Tschechien ist der Kanusport sehr populär und die Infrastruktur samt Campingplätzen entlang der Flüsse gut ausgebaut. Die beliebten Wanderflüsse sind aber vor allem in den Ferien stark befahren. Auf der Eger (Ohře) sind etwa 105 Kilometer mit dem Kanu gut befahrbar. Der beste Einstieg liegt bei der Stadt Cheb, die mit dem Zug von Wien in sechs bis sieben Stunden erreichbar ist. Auch Busverbindungen sind vorhanden. Eine Tagestour mit dem Kanu lässt sich je nach Strömung und Paddelspaß individuell bestimmen. Orte wie Loket mit seiner Burg laden zum Kulturgenuss ein und auch eine Pause auf dem Campingplatz mit gutem tschechischem Bier hat ihren Charme. Mehr Infos unter: www.flusswandern.at.

Wiener Hausberge

Bewusster und ökologischer als auf den eigenen zwei Beinen zu reisen, geht nicht. Die Wiener Hausberge Rax und Schneeberg sind wunderbare Wandergebiete für Städter*innen, die sich im Urlaub bewegen und dabei entspannen möchten. Mehrtägige Wanderungen laden zum Verweilen und Rasten etwa in der urigen Edelweißhütte oder in der mit Naturholz und Photovoltaikanlage ausgestatteten Knofelebenhütte der Naturfreunde auf 1.250 m Seehöhe ein. Gekocht wird dort stromsparend auf Holz und selbstverständlich ausschließlich mit Produkten aus der bäuerlichen Region. Das Gute ist, dass auch bereits die Anreise von Wien mit dem Zug über den Bahnhof Puchberg am Schneeberg ganz nachhaltig erfolgen kann. Mehr Infos: www.wieneralpen.at

Graz-Triest mit dem Rad

Wir empfehlen die Anreise nach Graz mit dem Zug. Dann sind es je nach Streckenführung zwischen 320 und 400 Kilometer, die es zu bewältigen gilt. Zudem kommen da noch einige Höhenmeter dazu. Die flachste Strecke führt über Murtal – Obdacher Sattel – Klagenfurt – Villach – Arnoldstein – Tolmezzo – Gemona – Cividale – Gorizia und dann auf der Küstenstraße nach Triest. Oder man nimmt die Route durch das Soca-Tal über Tarvis. In Nova Gorica kann man dann wieder auf die italienische Seite wechseln. Denn die Küstenstraße zwischen Monfalcone und Triest ist bei Bikern sehr beliebt. Generell ist zu beachten, dass man sich genügend Zeit nimmt, um diese Tour zu absolvieren. Denn je nach Fitnessgrad und fahrbarem Untersatz (E-Bike!) ist dieser Trip so oder so nicht ohne. Und das auch, wenn man „nur“ auf ein Eis nach Triest schaut: www.fitscout.at

Split mit Autoreisezug

Seit Juni 2021 ist es möglich, von Wien nach Split mit dem Autoreisezug zu fahren. Das hat vor allem einen großen Vorteil: Man spart sich die beschwerliche Anreise über die Autobahn, kommt am nächsten Tage ausgeschlafen in Split an und kann von dort mit dem PKW weiterfahren. Ermöglicht wird diese Verbindung durch eine Kooperation zwischen der ÖBB und der slowakischen Bahn. Von Mitte Juni bis Mitte September gibt es somit die Möglichkeit, zweimal wöchentlich auf der Strecke Bratislava – Wien – Graz – Split mit einem Nightjet unterwegs zu sein. Wer in Wien um 18.01 Uhr einsteigt, ist um 9.50 Uhr in Split an der kroatischen Küste. Tickets sind ab 29,90 Euro (Sitzwagen) beziehungsweise ab 69,90 Euro (Schlafwagen) erhältlich. Generell gilt: Man sollte unbedingt früh buchen. Denn die Plätze in den Zügen sind begehrt.

 

G.Widerin, S. Kritzer, C. Lipinsky

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