Einmal noch einen Sehnsuchtsort besuchen oder an einer Familienfeier teilnehmen – die Samariter-Wunschfahrt macht es möglich. Mit dem neuen Standort West in Tirol und einem zusätzlichen Fahrzeug können nun noch mehr Herzenswünsche für schwerkranke Menschen in ganz Österreich erfüllt werden.
Seit mehr als fünf Jahren erfüllt der Samariterbund mit seinem Projekt schwerkranken Menschen sehnlichste Wünsche in ihrer letzten Lebensphase. In Kirchbichl/Tirol wurde Anfang Februar der neue Standort der Samariter-Wunschfahrt feierlich eröffnet. Dadurch und dank eines zusätzlichen Fahrzeugs können Anfragen aus der Westregion nun noch rascher und effizienter koordiniert werden. Das Wunschfahrt-Auto wurde im Beisein von Vertreter:innen des Samariterbundes aus den benachbarten Bundesländern übergeben.
„Wir freuen uns sehr, dass das lang erwartete zweite Fahrzeug nun einsatzbereit ist, da uns immer wieder Anfragen aus der Westregion erreichen. Mit diesem wird es deutlich leichter fallen, Wünsche in ganz Österreich zu erfüllen und lange Überstellungen bzw. Anreisen vor und nach Wunschfahrten zu minimieren“, fasst Gerhard Czappek, Geschäftsführer Samariterbund Tirol, die Vorteile zusammen.
Die Samariter-Wunschfahrt startete Ende des Jahres 2017, bisher wurden mehr als 140 Wunschorte besucht und über 90.000 Kilometer zurückgelegt. Alle Wunschfahrten werden zentral vom Bundesverband aus koordiniert und abgewickelt. Oft sind die Herzenswünsche recht bescheiden: Wunschfahrten haben bereits in den Tiergarten Schönbrunn, zu einem Konzert der Rolling Stones oder zu den Krimmler Wasserfällen geführt. Andere Fahrgäste wünschten sich nichts sehnlicher, als an einer Familienfeier wie der Hochzeit der Tochter oder der Erstkommunion des Enkelkindes teilzunehmen.
Wohlfühlcharakter steht im Vordergrund
Das Fahrzeug wurde speziell für die Bedürfnisse der Wunschfahrt-Fahrgäste adaptiert. Die umfangreiche medizinische Ausstattung sorgt für einen sicheren Transport der Gäste, wobei der Wohlfühlcharakter im Vordergrund steht. Die dezente Beleuchtung, ein Sternenhimmel oder Blumenvasen an den Wänden lassen die Passagiere fast vergessen, dass sie sich in einem Rettungsfahrzeug befinden. Ein bequemer Sessel und eine Fahrtrage mit Kopfpolster und Decke sorgen für Behaglichkeit im Inneren. Über eine komfortable Rampe kann der Tragsessel sicher und gefahrlos ein- und ausgeladen werden. Bei längeren Fahrten können die Fahrgäste durch die Rundum-Verglasung die Landschaft beobachten oder Radio hören, und selbstverständlich ist das Fahrzeug mit einer Klimaanlage ausgestattet.
Die Fahrgäste – auch eine Begleitperson kann mitfahren – werden auf der Fahrt und am Zielort durch das ehrenamtliche Wunschfahrt-Team betreut. Je nach den Bedürfnissen des Fahrgasts setzt sich das Team aus Rettungssanitäter:innen, diplomiertem Pflegepersonal oder Ärzt:innen zusammen. Wunschfahrten sind für den Fahrgast und eine Begleitperson kostenlos, das Projekt wird aus Spenden finanziert.
Schöne Jugenderinnerungen
Ottwien Traussnigg aus Wörgl begleitete mit seiner Frau Margit ihre gute Bekannte Erika im Jahr 2021 zu den Krimmler Wasserfällen: „Erika hatte schöne Jugenderinnerungen an die Gegend, die sie auch oft mit ihrem Mann besucht hat. Die Abwicklung der Wunschfahrt hat tadellos funktioniert. Vom Waldparkplatz hatten wir eine grandiose Aussicht. Danach sind wir noch in einem Gasthaus eingekehrt. Erika war sehr glücklich und ist an diesem Tag richtiggehend aufgeblüht, sie hat danach noch oft von diesem Ausflug gesprochen. Es war ein rundum gelungener Ausflug voll gelebter Menschlichkeit!“
Auf der Reise entwickeln die Fahrgäste oftmals ungeahnte Kräfte, und ihre Freude ist unermesslich, weiß Christiane Brunner, DGKP und langjährige erfahrene ehrenamtliche Wunschfahrt-Begleiterin: „Wir leisten somit einen Beitrag für schwer erkrankte Menschen, der ihre Lebensqualität noch einmal deutlich anhebt. So ein Erlebnis ist kaum in Worte zu fassen!“
Die bislang schon zahlreich vorhandenen Kooperationen mit Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen sollen weiter ausgebaut werden, um potenzielle neue Fahrgäste anzusprechen. „Herzlichen Dank an alle Ehrenamtlichen, ohne die unser Wunschfahrt-Projekt gar nicht möglich wäre“, so Gerhard Czappek, Geschäftsführer Samariterbund Tirol, abschließend. „Wir freuen uns sehr über den neuen Standort und auf noch mehr Wunscherfüllungen in den westlichen Bundesländern.“
Anja Schmidt
Alle Informationen zur Wunschfahrt und zu den Spendenmöglichkeiten
finden Sie unter: www.wunschfahrt.at
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