Männer in der Pflege

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Martin Steiner ist seit sieben Jahren beim Samariterbund Wien als Heimhilfe tätig. Er erledigt diese Aufgabe mit viel Einsatz und Herzblut. Und dennoch: Es ist immer noch nicht alltäglich, dass ein Mann diesen Beruf ergreift.

Martin Steiner ist gelernter Pfleger und als Heimhelfer beim Samariterbund Wien tätig.
Martin Steiner ist gelernter Pfleger und als Heimhelfer beim Samariterbund Wien tätig.

Bei Martin Steiner ist die Pflege so etwas wie gelebte Familientradition. Er hat das von klein auf miterlebt. Seine Großmutter wurde zu Hause gepflegt. Da war er gerade mal zwölf Jahre alt. „Schon damals habe ich mitgeholfen. Das hat mich sicher in diese Richtung geprägt und dann war es irgendwie auch nahe liegend, dass ich in diesen Bereich gehe. Und ich habe es nie bereut“, erzählt Steiner. Später dann hat er Zivildienst geleistet. So hat sich eins nach dem anderen ergeben. Nachdem Zivildienst war er eine Zeit lang als Assistent für Menschen mit Behinderung tätig. Und von dort war es nur noch ein kleiner Schritt zur Ausbildung zur Heimhilfe.

Männliche Pflege

Dass Heimhilfe und Pflege allgemein eher weiblich besetzt sind, ist für Martin Steiner kein Hindernis. Ganz im Gegenteil. Denn da bewege sich gerade auch einiges: „Wenn man in die Krankenhäuser schaut, sind dort beinahe die Hälfte der Pflegekräfte Männer.“ Natürlich gibt es bei manchen Klientinnen auch Unbehagen, wenn sie von einem Mann gepflegt werden. Vor allem was die Körperpflege betrifft. Aber primär geht es immer um die Professionalität und eine vorsichtige Herangehensweise. Oft, wenn Steiner zum ersten Mal zu einer neuen Klientin kommt, gibt es Zweifel und Ablehnung. „Das legt sich aber meistens beim zweiten oder dritten Mal. Oder schlägt sogar ins Gegenteil um. Ich hatte auch schon den Fall, dass eine Kollegin mich vertreten hat. Und die Dame, die mir gegenüber ursprünglich skeptisch war, fragte: Wann kommt der Martin wieder?“

Seine Aufgaben als Heimhelfer sind vielseitig und variabel. Das beginnt bei einem Gespräch, geht über Einkaufen oder Körperpflege bis hin zur Medikamenteneinteilung und Zubereitung des Mittagessens: „Generell ist es einfach wichtig, dass man Zeit verbringt mit den Menschen. Und dafür braucht es Geduld und man muss zuhören können.“

Wenn ich am Abend nach Hause komme, weiß ich, dass ich was Gutes und Wertvolles gemacht habe.

M.Steiner

Geben und Nehmen

Herr Steiner ist täglich im Einsatz. Je nach Bedarf ist er zwischen 15 Minuten bis zu zwei Stunden bei seinen Klient*innen. Das hängt ganz von der jeweiligen Person ab. „Da gibt es viele ganz liebe Menschen, mit denen ich mich immer wieder toll unterhalte. Die sind trotz ihres Alters noch sehr rege, auch geistig. Da vergeht dann auch die Zeit wie im Flug.“ Und es gibt auch Patient*innen die körperlich schon sehr stark beeinträchtigt sind. Da kommt man weniger zum Reden, weil es viel zu tun gibt. Da ist das Programm dann auch dichter: Anziehen, Körperpflege, Essen herrichten, Tablettenausgabe und die Dokumentationsmappe am aktuellen Stand halten.

Empathie

Die Hauptvoraussetzung für diesen Beruf ist Empathie. Da ist sich Martin Steiner sicher: „Man braucht viel Verständnis für die unterschiedlichen Menschen, ihre Beschwerden, Ängste und Bedürfnisse.“Wenn man neue Patient*innen bekommt, weiß man nie, in welchem Zustand sie sind. Es gilt, flexibel zu bleiben und sich immer wieder auf neue Situationen und Menschen einzulassen. Aber es gibt auch viele „Stammkund*innen“. Manche betreut Steiner schon seit seinem Einstieg beim Samariterbund Wien vor beinahe sieben Jahren. „Es gibt da teilweise Klientinnen und Klienten die ich öfter als meine eigene Verwandtschaft sehe“, scherzt Steiner, „da baut man eine enge Beziehung auf.“ Und das ist das Schöne, aber auch Herausfordernde. „Wenn ich am Abend nach Hause komme, weiß ich, dass ich was Gutes und Wertvolles gemacht habe. Und das gibt mir wiederum ein gutes Gefühl.“ ˜

Georg Widerin

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