„In Wien habe ich eine Zukunft“

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Die beiden Teenager Vladyslav und Yurii mussten vor einem Jahr aus der Ukraine flüchten und leben jetzt in der Grundversorgungseinrichtung Hotel de France
des Samariterbundes. Im Gespräch mit sam erzählen sie über ihren Alltag und ihre Träume.

Vladyslav und Yurii in der  Grundversorgungs- einrichtung Hotel de France des Samariterbundes
Vladyslav und Yurii in der Grundversorgungs- einrichtung Hotel de France des Samariterbundes

Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat das Leben von Millionen von Menschen radikal verändert. Unter ihnen sind auch der 16-jähirge Yurii und sein Freund Vladyslav. Wenige Wochen nach Kriegsbeginn können die beiden Teenager dank Unterstützung einer Hilfsorganisation gemeinsam mit anderen jugendlichen Fußballern ihres Vereins ihre Heimat Odessa, eine Millionenmetropole im Süden der Ukraine, verlassen.

Während Odessa von Raketen beschossen wird, gelingt den Teenagern die Flucht aus der Stadt und schließlich auch aus ihrem Land.  Seit einigen Monaten leben sie nun in der Grundversorgungseinrichtung Hotel de France des Samariterbund Wiens und teilen sich mit einem dritten Jugendlichen ein ehemaliges Hotelzimmer am Wiener Ring.

Ich mache mir Sorgen um meine Eltern und hoffe, dass dieser Albtraum einfach aufhört.

Yurii

In der Flüchtlingseinrichtung, die vom Fonds Soziales Wien gefördert wird und in Zusammenarbeit mit dem Verein „Wir helfen rasch“ und der Atlan Privatstiftung entstanden ist, leben rund 320 vertriebene Menschen. „Der Samariterbund Wien versorgt und betreut derzeit insgesamt rund 770 Schutzsuchende aus der Ukraine in verschiedenen Unterkünften. Zusätzlich bieten wir aufgrund der hohen Anzahl von Vertriebenen erstmals eine Beratungsstelle eigens für Ukrainerinnen und Ukrainer an, wo wir bisher an die 6.000 Personen beraten konnten“, sagt Susanne Drapalik, Präsidentin des Samariterbund Wiens.

Chance auf Sicherheit

„Die Ukraine zu verlassen war für mich eine Chance auf ein Leben in Sicherheit und auf eine Zukunft. Ich bin froh, in Wien zu sein, auch wenn mir die Entscheidung, meine Heimat zu verlassen, nicht leichtgefallen ist. Denn meine Eltern sind in der Ukraine geblieben und ich mache mir Sorgen um sie und vermisse sie“, erzählt der 17-jährige Vladyslav.

Ähnlich geht es seinem um ein Jahr jüngeren Fußballerfreund Yurii. Trotz dieser Sorgen, lebt sich Yurii in Wien gut ein. Vormittags besucht er eine Wiener Schule und lernt zusätzlich Deutsch. „Mir gefällt die Architektur der Stadt und ich bin dankbar für die Hilfsbereitschaft, die er hier erlebe“, erzählt er. Auch Vladyslav fühlt sich in der Stadt wohl. „Ich finde mich mit Google Maps gut zurecht, gehe oft spazieren und kann sehr gut nachvollziehen, dass Wien schon mehrfach zur lebenswertesten Stadt der Welt gekürt wurde“, lächelt Vladyslav.

Ein großer Traum

Am Nachmittag steht für beide Jugendlichen das Fußballtraining auf dem Programm. Das gemeinsame Ziel der beiden ist eine große Fußballkarriere. Ihr Traum ist, im ukrainischen Nationalteam zu spielen -  in einer Ukraine, in der Frieden herrscht und sie wieder zurück in ihrer Heimat sind.

„Ich habe viel Kontakt zu meiner Familie in Odessa. Wir telefonieren oder schreiben uns oft. Ich hoffe, dass die Situation bald besser wird. Ich mache mir Sorgen um meine Eltern und hoffe, dass dieser Albtraum einfach aufhört“, sagt Yurii.

Susanne Kritzer

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